PALMISANO
"Nephelismus (von griech. nephele = Nebel) beschreibt eine von Helga Palmisano geprägte Kunststilrichtung, bei welcher das Objekt sich unscharf auf dekonstruktivistische, nebulöse Art mit fremden Hintergründen verbindet und damit ein bewegendes Moment in das Bild hineinzaubert. Damit eröffnet sie dem Betrachter ein neues Bewußtsein für die Unschärfe behaupteter Gegensätze, zeigt die Grenzen des klassischen, dualistischen Weltbildes von Vordergrund/Hintergrund, Himmel/Hölle, Gut/Böse auf, demontiert Objekte von ihrem Hintergrund, entwertet damit diese in ihrem bisherigen Kontext, führt neue Werte und Bedeutungen ein, versucht, den Objekten einen neuen Sinnzusammenhang zu geben, und hebt ihn gleichzeitig wieder auf, in einer Bewegung ohne Unterlaß, bei ständig gleitenden Grenzen, nicht zuletzt aufgrund des fehlenden Duktus in den Ölbildern. Ähnlich Derrida's Dekonstruktion auf Textebene öffnet sie das Bewußtsein für andere, unterdrückte oder widersprüchliche Wahrheiten und Bedeutungen. Sie zeigt nicht, dass nicht Wahrheit oder Bedeutung unmöglich wäre, sondern eher, dass Wahrheiten Bedeutungen enthalten, die sich vor veränderten Hintergründen völlig verändern können.